Møn-Im Königreich "Klintekongen"
Es ist Ende August. Wir liegen mit unseren Seekajaks vor den weißen Kalksteinklippen der dänischen Insel Møn und bestaunen die weiß in der Morgensonne glänzende über 100 m hohe Kalkwand. Hoch oben auf den Klippen, soll es einst der Sage nach das Königreich „Klintekongen“ gegeben haben. In diesem herrschte damals der Riese Opsal, von dem die Bürger Møns dachten, er sei der Sohn des nordischen Gottes Odins. Solange der Riese „Opsal“ wachte, konnte niemand in das Innere der Insel eindringen. In Gestalt eines Vogels, der auf einem weißen Pferd durch die Dörfer und durch den an die Klippe angrenzenden Urwald ritt, soll er Møn von fremden Überfällen gerettet haben. Tatsächlich unternahmen die Einwohner von Møn in der Wikingerepoche aber selbst zahlreiche Raubzüge in benachbarte Regionen.
Dichte geschlossene Baumkronen erzeugen in der Nacht ein gespenstiges Szenarium. Hinzu kommt dann noch ein Gewitter. Es stürmt, donnert und blitzt. Thor schlägt gefühlt mit seinem Hammer aus dem dunklen Nachthimmel. Eicheln prasseln mit lautem Getöse auf das Hubdach unseres Landrovers. Am nächsten Morgen vertrauen wir auf die Wettervorhersage und transportieren die Kajaks zum Einsetzen Richtung Klintholm Havn. Noch hat sich die Ostsee nicht ganz vom Sturm der Nacht beruhigt. Deswegen entschließen wir uns dazu die geplante Tour zu verkürzen und biegen in Kraneled auf einem Feldweg in Richtung Strand ab. Als wir gerade die Oberdecks mit Ersatzpaddeln und Lenzpumpe bestücken, erscheinen zwei dänische Kanusportler. Unser leichtes Unwohlsein in der Bauchgegend beruhigt sich, denn schließlich sollten die beiden in ihrem Hausgewässer wissen, ob die Wettervorhersage auch tatsächlich stimmt. Beim Einsetzen sind wir nach dem ersten Schwall der auflaufenden Wellen hellwach und verlassen den Strandbereich weitläufig um die ruhige Dünung zu genießen.
Der Westwind schiebt uns in Richtung der Klippen. Von der leichten Brandung einer in die See hinausragenden Buhne halten wir uns fern und nach weiteren Paddelschlägen kommt auch schon der gelbe Møns Fyr Leuchtturm mit seiner roten Lichtkuppel in Sicht. Der dreizehn Meter hohe Turm kündigt uns den Beginn der weißen Kreidefelsenwand an.
Als wir uns im Päckchen zusammenlegen und zur Kamera greifen,schiebt sich die Sonne zwischen den Wolken durch. In leuchtend hellem Weiß schimmern uns die Kreidefelsen entgegen. Die Sonne wandert über die vor uns liegende Kalkwand und erzeugt dabei in Ritzen und den Spalten ein die Phantasie anregendes Schattenspiel. Mit dem Wind im Gesicht und dem Salz auf der Haut fühlen wir uns für einen Moment zurückversetzt in die Sagenwelt von „Klintekongen“
Wikinger-geniale Seefahrer und Schiffsbauer
Auf den Spuren der Wikinger im Roskilde- und Isefjord
Gerade einmal 150 km sind es von Møn in Richtung Kopenhagen bis zum Isefjord und der benachbarten alten Domstadt Roskilde, wo wir nahe der Ortschaft Kirke Hyllinge unser Standlager für eine Befahrung des Roskilde Fjords und der „Bramsnaes Bugt“ und des „Holbaek Fjords“ im Isefjord errichten. Noch heute finden die Könige bzw. Königinnen Dänemark in dem sehenswerten Dom in Roskilde ihre letzte Ruhestädte. Auch hier begeben wir uns wieder auf eine Zeitreise. Früh am Morgen stehe ich in unserem Camp auf einem Klippenvorsprung und schaue auf den Isefjord. Noch ist es feucht, kalt und nebelig.
Ich fühle mich zurückversetzt ins zehnte Jahrhundert. Langsam schiebt sich die Sonne durch die Wolkendecke hindurch. An ähnlicher Stelle muss vor eintausend Jahren ein Signalposten gestanden haben, der Roskilde frühzeitig über die Annäherung feindlicher Drachenboote warnen sollte.
Bei unserer Kajaktour an diesem Morgen tauchen unsere Gedanken wieder in die Geschichte ab. Südlich der Insel Kolkholf, fünf Kilometer von Frederiksund entfernt, ist der Roskildefjord in unmittelbarer Nähe des Hafens Skuldelev, durch Versandung, meist nicht mehr als einen Meter tief. Ein idealer Einsatzpunkt für unsere Kajaks.
Bei unserer Kajaktour an diesem Morgen tauchen unsere Gedanken wieder in die Geschichte ab. Südlich der Insel Kolkholf, fünf Kilometer von Frederiksund entfernt, ist der Roskildefjord in unmittelbarer Nähe des Hafens Skuldelev, durch Versandung, meist nicht mehr als einen Meter tief. Ein idealer Einsatzpunkt für unsere Kajaks.

Schon damals bildete der Gezeitenstrom schmale Fahrrinnen, durch die die reiche Domstadt Roskilde mit Handelsschiffen erreicht werden konnte. Vor ca. 1000 Jahren haben die Anwohner von Roskilde an dieser Stelle 5 Wikingerschiffe mit Steinen beladen und diese zum Schutz vor einem seewärtigen Angriff in der Fahrrinne versenkt. Die Schiffswracks wurden 1957 von Hobbytauchern entdeckt, später aufwendig gehoben konserviert und restauriert. Sie bildeten, neben den Abbildungen auf dem historischen Stickteppich von Bayeux in der Normandie (Frankreich), und den bis in die Neuzeit auf den Ålandinseln (Finnland) und den Färöerinseln genutzten Fischerbooten, die Grundlage für den Aufbau eines sehenswerten Wikingerschiffsbau-Museums am Hafen in Roskilde.
In der Wkinger-Museumsschiffswerft in Roskilde (Dänemark)
Mit Originalwerkzeug werden die Wikingerschiffe historisch genau in Plankenbauweise nachgebaut. Bis zu 35 000 Arbeitsstunden dauert der Bau eines solchen seetüchtigen Langschiffes. Die Museumswerft in Roskilde baut auch Schiffe im Auftrag für Museen in der ganzen Welt. Wir verbinden den Besuch des Wikingermuseums mit unserer Kajaktour im Roskilde Fjord und halten auf den Hafen des Museums zu. Schon vor der Einfahrt nach Roskilde begegnen wir mit unseren Kajaks einer Touristencrew, die uns mit einem in Roskilde gebauten Drachenboot entgegen rudert. Nach der Hafeneinfahrt in das Museum bestaunen wir die seetüchtigen Nachbauten der einst im Fjord versenkten Schiff.
Hinter einer kleinen Holzbrücke, die vom Hafen zum eigentlichen Museum führt, legen wir an. Ein großer Parkplatz bietet ausreichend Raum zu Aufladen der Kajaks.
Wir haben
eine Führung mit einem der Schiffsbauer der historischen Werft
gebucht und werden durch die Schiffshallen geführt.
Wir sehen, wie Schiffsplanken mit dem einfachen Beil (ohne Säge !) aus Baumstämmen gespalten werden. Später werden sie in Klinkerbauweise um Spanten, auf einem (in einem einzigen Stück hergestellten) Eichenkielbogen, gebogen und mit Nägel aufeinander genagelt. Wir vertiefen uns immer mehr in diese alte Schiffsbautechnik und nehmen zahlreiche Foto- und Filmaufnahmen für ein eigenes späteres Reisevortragsprojekt mit nach Hause.
Link zum Museum:
Übrigens !
Für die Herstellung eines Langschiffes benötigten die Wikinger:
- 14 acht bis zehn Meter hohen Eichen für die Planken.
- 4 zehn Meter hohe Eschen für das Dollbord
- 50 Kiefern für die Herstellung von Riemen, Mast und Rah
- 10 Weiden für Holznägel
- weitere Eichen samt Wurzelwerk für den Mastaufbau und gebogene Schiffsteile
450 Kilogramm Eisen wurden zu 8000 Eisennieten geschmiedet.
200 Kilogramm Leinen wurden für das Segel zusammengenäht
600 Liter Kiefernteer wurden zum Konservieren und Abdichten des Holzes verstrichen.
Für zwei Kilometer Seil wurde Hanf gedreht.