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Camp in den Bergen Albaniens,die Technik funktioniert

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Ausbau des Landrover Defenders als Off-ROAD-Camper

Wir haben unseren Defender Station Wagon 110 als Reisefahrzeug ausgebaut und als Wohnmobil neu zugelassen. Dies ermöglicht ein sehr konfortables Reisen, auch in unwegsamen Gegenden und spart über 40 Prozent bei den Fixkosten hinsichtlich Versicherung und Steuern. Die Mehrkosten für den Umbau amortisieren sich so mit den Jahren.

 Außerdem umgehen wir so die Zulassung als LKW, die zahlreiche unangenehme Auflagen mit sich bringt ( u.a. darf kein Anhänger an Sonn- und Feiertagen gezogen werden ). Um eine größere Gemütlichkeit im Inneraum zu erhalten möchten wir beim Ausbau Elemente des Expeditionsausbaus und des Wohnmobilausbaus miteinander kombinieren.

 

Für die Wohnmobilzulassung müssen folgende Grundforderungen erfüllt werden:

 

- Stehhöhe über 170 cm

- ein ausreichend großes Bett

- ein fest eingebauter Küchenschrank mit Spüle und fließendem Wasser

- Kochmöglichkeit ( auch mobiler Kocher möglich )

- Sitz und Staumöglichkeiten

 

 

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Der Defender ist mit einem Schlafhubdach und Expeditionssitzkistensystem der Firma Landycamper Neunkirchen ausgestattet. Durch Lösen von zwei Spanngurten erreicht man im Innenraum des Defenders eine konfortable Stehhöhe.  Die Hebung des Daches erfolgt über zwei hydraulische Stoßdämpfer. Das Bett besitzt ebenfalls zwei Stoßdämpfer und verschwindet mit einem Handgriff unter die Decke. Nun ist genug Platz um auf der Küchenzeile eine leckere Mahlzeit zu zubereiten. Ebenso kann die Spüle benutzt werden.

Beim Defender bleibt dabei das Originaldach mit seinen Panoramafenstern erhalten.

 

Die Anbringung eines Dachträgers ist auf der Dachrinne des Daches kein Problem. Für den Transport der  Kajaks verwenden wir einen Dachträger der Firma Zölzer und das für VW- Busse entwickelte Liftsystem von Sherpa. Hierdurch lassen sich die Kajaks auch bei der stattlichen Dachhöhe von der Seite auf das Defenderdach heben. Das Dach ist für 100 kg Zuladung geeignet. Zur Sicherheit haben wir die Dachstoßdämpfer auf 170 kg. Dachladung ausgelegt. Auch bei starkem Wind und vorhandener Dachlast knickt das Hubdach damit nicht ein und kann beladen aufgestellt werden.

Wir haben dies auch bei Boraeinfluss mit Erfolg ausgetestet.

 

 

Ein Ziel war den Defender auch im normalen Alltag einsetzen zu können. Dafür sollte das Fahrzeug nicht nur für zwei Personen zugelassen werden. Um diesen Wunsch zu erreichen, sollte die hintere Zweiersitzbank erhalten bleiben. Der hintere Einpersonensitz musste allerdings dem neuen Küchenschrank weichen. Hierfür wurde die Bodenplatte nur im Bereich des serienmäßigen hinteren Einpersonensitzes bis zum Fahrersitz verlängert. Der Fußtunnel unter der Zweiersitzbank bleibt erhalten. So bleibt im Fahralltag die Sitzposition der hinteren Sitzbank mit Sicherheitsgurten erhalten.

Beim Zurücklappen fällt die Sitzbank in den Fußtunnnel. Eine Kiste mit Sitzauflage kommt an ihre Position und wird auf der Bodenplatte verschraubt. Bei Bedarf lässt sich nach lösen der Sitzkiste die Sitzbank auch wieder aufrichten.

Damit lassen sich also Bedarf ( z.B. liegen gebliebendes Auto des Reispartners, pendeln beim Bootsumsetzen...) Personen sicher befördern.

 

Bei ausgebauter Sitzbank ( leicht möglich durch Lösen von 8 Schrauben ) erhalten wir noch zusätzlichen Stauraum für Packsäcke, Stühle etc. .  Wir bauen die Sitzbank für die Zeit größerer Reisevorhaben aus und lagern sie bis zur Rückkehr im Keller. Die Sitzbankkonstruktion wurde von Roland Kohler von der Firma Landycamper nach meinen Ideen angefertigt und gekürzt. Herr Kohler hat es so eingerichtet, dass das Sitzkistensystem und die Sitzbank mit den gleichen Schraubenverankerungen befestigt wird. Eine exakte Arbeit !

 

 

 

Von links nach rechts : Ausbau mit aufgestellter Rücksitzbank ( zwei Bilder ) und ohne aufgestellte Rücksitzbank mit Kistensitzgruppe. Die hintere Sitzkiste enthält zusätlich ein Porta Potti. Alle Türen des Schrankes sind auch bei aufgestellter Sitzbank zu erreichen. Der Tisch reicht für zwei Personen vollständig aus und lässt sich auf der Schiene entlang des Schrankes in jede gewünschte Position verschieben.

 

Küchenschrank

Das Kernstück des Innenausbaus bildet die Küchenzeile. Der Schrank besteht aus einem Korpus aus Pappelsperrholz, beschichtet mit einem Granitto- Schichtstoff der Firma Reimo. Der Schrank besitzt 3 Klappen, 5 Türen und zwei Schubladen. Die Klappen befinden sich im oberen Bereich, wo das Geschirr untergebracht ist.

 

Dabei ergeben sich die folgenden Außenmaße :

 

 - Arbeitsplatte : 1690 x 350 mm

 - Höhe vom Boden ( Vorderseite Arbeistplatte ) : 980 mm

 

Meine erste Idee ihn selbst zu bauen verwarf ich, nachdem ich mit Marco Hupp von der Firma Lyding in Witten ins Gespräch kam, der Interesse zeigte den Schrank für einen Defender anzufertigen. Ich hatte das Gefühl, dass ihn das Projekt selbst reizte. Das Ergebnis ist ein handwerkliches Meisterstück als Prototyp mit vielen Details, die wir miteinader abgesprochen haben. Seine Bewährungsprobe hat der Schrank auf einer Off- Road- Reise durch Albanien  im Sommer 2012 bestanden. Den Begriff Straße konnte man nur schlecht verwenden. In vielen Fällen befuhren wir bessere Eselswege, manchmal sogar steinige Flußläufe - Der Schrank hielt ! Der Inhalt blieb unbeschadet im Schrank und keine Tür ging auf.

 

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Küchenschrank mit Spüle und Kocher

Aufbau des Küchenschrankes

Der Schrank  besitzt hinten eine halbhohe Rückwand. Dadurch läst sich im unteren Schrankbereich die komplette Tiefe des Radkastens nutzen. Dieser Bereich dient uns als Kleiderschrank und ist mit zwei Flügeltüren ausgestattet. Durch die Ausnutzung des gesamten Landyradkastens ist der Stauraum wesentlich größer, als es von außen den Anschein hat.

Der obere Bereich des Schrankes ist für die Küchenausrüstung reserviert. Einen leichten Zugang findet man hier über zwei Klappen. Der zweiflammige mobile Gaskocher kann mit einer Gaz- Gasflasche oder über einen Adapter mit Coleman- Gaskartuschen mit Schraubanschluss in Betrieb genommen werden - oder er wird einfach mit nach draußen genommen. Der Schrank besitzt hinten einen Durchgriffbereich zum Fenster, um dieses zum Lüften öffnen zu können. Auf der rechten Seite besitzt der Schrank neben zwei Schubladen ein Laptopfach mit zusätzlich genügend Platz für die Fotoausrüstung, Karten und Reiseliteratur.

 

 

Die abgeschrägte Tür im Heck enthält im Bodenbereich entlang des Radkastens eine Durchreiche für die langen Zeltstangen des Vordaches und das Fotostativ. Die Wasserversorgung des Waschbeckens ergolgt über eine Fußpumpe. Fußpumpe, Waschbecken und Wasserhahn entstammen aus dem Yachtausbau. Mit der Fußpumpe benötigen wir keine Energie aus der Batterie, haben einen geringeren Wasserverbrauch und sie ist leise. Neben der Fußpumpe befindet sich der Hauptsicherungkasten im Schrank. Die Wasserkanister ( Frischwasser / Abwasser ) befinden sich auf der Rückseite unter dem Laptopschrank und sind durch die hintere linke Beifahrertür zu entnehmen und zu füllen.

 

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Der zierliche Stromanschluss

 

Der 220V- Anschluss durch die Karosserie erfolgt nicht über die riesige CE- Camping- EU- Steckdose, sondern über eine zierliche 220V- Eingangs- DEFA- Steckdose mit Anschlusskabel, die eigentlich für die Stromversorgung einer Motorvorwärmung entstammt und wunderbar in den Karosseriebereich hinter der Heckleiter passt. Diese Idee stammt von meinem Reisepartner Diethard.