Naturerlebnis Baltikum - oder wie weit ist der Weg nach Russland

Naurerlebnis Baltikum
Düne bei Nida ( Pervalka ) mit Blick auf das Kurische Haff

Reiseroute

Karte
GPS- Karte ( Zum Vergrößern anklicken)

Zu unseren Roadbookzielen gehören :

 

Die Ostseeküste zwischen Nida ( Litauen ) und Kap Kolka in Lettland

 

Befahrung der Irbe mit dem Kanu

 

Die Bucht von Riga

 

Der Nationalpark der Gauja und Befahrung der Gauja mit dem Kanu

 

Entlang der weißrussichen Grenze zum Aukstaitijos Nationalpark

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Blick auf die Fähre

In strömenden Regen erreichen wir den einst für die Russen in Sassnitz auf Rügen errichteten Fährhafen. Vor uns steht am Check In nur ein Auto.Ist unsere Idee doch zu verrückt. Sind wir die einzigen, die auf eine solch abenteuerliche Idee kommen, die Baltischen Staaten mit Offroader und Kanu zu erkunden ? Doch schon bald gesellt sich ein Berliner Lada und ein Expeditions-LKW in die Wartereihe ein. An Bord spüren wir die russische Einfachheit. Die Fähre stammt aus der Zeit der DDR und wurde in Stralsund für Litauen, damals Russland gebaut.

 

Unsere Reise in die Vergangenheit scheint zu beginnen.

 

An der baltischen Küste gibt es viel Sand, sehr viel Sand. Kilometerweit nichts als Sand. Bei Sturm rauchen die Dünen, wenn die heftigen Winde den Sand wie Gischt aufwirbeln. Von den Dünengipfeln sieht man das Meer und zur anderen Seite das salzige Binnenmeer.

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Hohe Düne bei Nida

Bei der Bootsfahrt mit der Lana sind wir zur Memelmündung und in einen kleinen Nebenfluss die „MINJE“ gesegelt. Von dort holten sich die Bewohner der Kurischen Nehrung früher gern ihre Frauen. Zwischen den „Festlandbewohnern“ und den größtenteils als Fischer lebenden Bewohnern der Nehrung gab es viele Vorbehalte untereinander. Geprägt vom Aberglauben der damaligen Zeit und der Armut der Menschen erzählte man sich sowohl hüben als auch drüben die abstrusesten Geschichten über einander. Eigentlich gab es genug reale Geschichte, was die Vergangenheit der Nehrung anbetrifft. So war sie im Laufe der Jahrhunderte sowohl polnisch als auch russisch und litauisch, aber seit 1939 war sie als ein ins “Reich geholter“ Teil Ostpreußens deutsch. Viele Menschen sprechen dort lieber deutsch als englisch.

 

 

 

Willkommen in Lettland

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Mit Staubfahne unterwegs auf den Schotterstraßen Lettlands

Lettland wird uns in den kommenden Wochen begeistern ! Wir genießen die unberührte einsame Natur. Strände an denen wir nahezu alleine baden und Flüsse, auf denen wir mit unserem russischen Expeditionsfaltboot geräuschlos dahingleiten und an ihren sandigen Ufern unser Iglozelt aufbauen. Die Letten sind sehr freundlich und helfen uns sogar bei unseren Transaktionen mit unserem Kanu. An jedem Übernachtungsplatz bleiben wir viel länger als eigentlich eingeplant. Jedesmal wollen wir unsere "Naturplätze" nicht verlassen. Wir haben Angst, dass es schöner nicht mehr werden kann - doch jedesmal wird unser bisheriger Unterschlupf noch getoppt.

 

 

Camp im Sonnenuntergang am Ostseestand. Die Weinflasche werden wir heute bei dieser Kulisse nicht mehr verkorken !

 

 

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Wir fahren durch endlose Straßen mit Kiefern umgeben. Diverse Schilder verweisen auf Ortschaften, die in unserer Karte nicht verzeichnet sind – z.T. handgeschrieben.Die Zeit ist hier noch um einiges der unserer Seebäder zurück. Das Schild Mikeltornis verweist auf einen der im Internet bereits ausgekundschafteten Campingplätze bei Mikelbaka. Die Ortschaft, so erfahren wir später vom Campingplatzbesitzer Martin, hat heute nur noch 8 Einwohner. In früheren Zeiten waren es noch 70 Bewohner, Die Kirche, die nahe dem Campingplatz steht, zeugt von besseren Zeiten. Die Menschen, die vor der russischen Besatzung größtenteils Fischer waren, verließen nach der Okkupation den Ort, denn Fischen war strengstens verboten. Die russischen Besatzer fürchteten, dass die Menschen mit Hilfe der Fischerboote zum nicht weit entfernten Bornhom fliehen könnten. Somit hatten die Menschen keine Arbeit und verließen den idyllischen Ort, an dem wir 4 Tage zubrachten.

 

 

Einen der schönsten Naturcampingplätze unserer Reisen finden wir am Ostsseestarnd in Mikelbaka. In kleinen Nischen befinden sich versteckte romantische Plätze direkt vor dem Strandzugang. Um einen großen Wiesenplatz, der mit Feuerstätten ausgestattet ist stehen einige zu mietende Holzhütten im Halbkreis angeordnet.

 

Kempings Mikelbaka www.mikelbaka.lv

 

Besitzer Martin Botters und sein Damenteam lesen uns die Wünsche von den Augen ab und stehen uns bei allen Fragen hilfreich zur Verfügung. Die Küche in dem kleinem Holzhaus zaubert einfache aber leckere Gerichte. Der ganze Platz wird mit viel Liebe gepflegt und es sind nur 100 m bis zum breiten Ostseestrand. Martin fährt uns und unser Faltboot sogar mit seinem Volvo zu der Einsatzstelle des Flusses Irbe. Als Angler kennt er den Fluss und die versteckten Einbootstellen ganz genau.

 

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Campwiese in Mikelbaka

OFFROADEN in Lettland

Lettland selber gehört noch zu den Offroadparadiesen. Es gibt kaum "verbotene" Straßen. Nur die direkten Verbindungsstraßen sind asphaltiert. Die hiervon abgehenden Seitenstraßen gehen nach einer kurzen Einmündung in feinkörnigen Schotter über. Zum Offroaden haben wir in der Regel nur die schnellste Verbindung in das Navi eingegeben und schon verfolgte uns nur noch unsere eigene Staubfahne bis zum Ziel. Bei Waldwegen muss man sich darauf einstellen, das sie nach kurzer Zeit versanden und damit zu schwierigen aber interessanten Streckenabschnitten mutieren. Da wo Seen oder Flüsse in der Nähe sind findet man wunderschöne Biwakplätze, die oftmals über kleine Waldwege oder kurze Geländepacours mit dem Offroader gut zu erreichen sind. Ein GPS- Naviagtionsgerät erleichtert die Entscheidung bei der Wegwahl.

 

kkk
Typische OFFROAD- Piste, vorbei an einzelnen Höfen

Unterwegs auf einer der lättischen Autobahnen

Lettländische Autobahnen haben keine Gemeinsamkeit mit unseren deutschen Autobahnen. Sie erinnern 

uns an verlassene autoarme Landstraßen. Oft sind wir minutenlang das einzige Auto weit und breit. Auf dem Bild legen wir eine autogene Trainingsminute auf dem Mittelstraße dieser Autobahn ein. Aber bitte nicht nachahmen ! Schon bald werden wir von dieser Straße in einen staubigen Schotterpfad abbiegen. Wir sind auf dem Weg nach Irbene, einer verlassenen Spionagestadt.

 

kkk

Irbe, auf dem Fluss entlang dem Ostseestrand

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GPS-Karte ( zum Vergrößern anklicken )

Die Tour auf der Irbe beginnen wir in einem verlassenen gespenstigen Dorf, das mit dem riesigen Teleskop von den Sowjets in der Besatzungszeit als Spionagestadt genutzt wurde. Die Einsatzstelle liegt an einer völlig zerfallenen Brücke malerisch und doch beängstigend. Hier kommt unser OFFROADER nicht weiter und so wird es die Jungfernfahrt unseres russischen Expeditionsfaltbootes.

 

Einstieg : Irbene, Radioteleskop an zerfallener Brücke

Ausstieg : Brücke P 124

Fahrstrecke : 24,3 km

Zeltplatz : Kempings Mikelbaka

N57 33.122 E21 52.07

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Das Radioteleskop, einst Stolz des lettischen Staatsschutzes

Ein wunderschöner Fluss, der an hohen Sandwänden entlang parallel zur Ostsee mit mäßiger Srömung mäandert. Viele Baumleichen gefährden unser neues Faltboot. Wir beobachten also das Waser sehr genau, leichte Verwirbelungen und Kräuselungen auf dem Wasser deuten oft auf große, auf den ersten Blick nicht erkennbare Baumhindernisse unter Wassser hin. Beeindruckt sind wir von den bis zu 10 m hohen Sandböschungen, die das Ufer umgeben. Wir haben den Eindruck, dass Lettland nur aus Sand besteht, sobald man die Grasnarbe mit dem Spaten durchsticht. Hier hat sich die Irbe ein tiefes Sandbett gegraben.

Zahlreiche versteckte Sandstrände laden zur Pause ein. Während der 24 km bis zur Aussatzstelle an einer Brücke, gab es jedoch zwischendurch für Nichteinheimische keine Möglichkeit den Fluss früher zu verlassen. Wegen des dichter werdenden Treibholzes unterlassen wir den Versuch dem in die Ostsee mündenden Fluss bis dorthin zu folgen. Auch mit dem Allradler scheitert der Plan die Mündung zu erreichen,nachdem wir nach zahlreichen Sandpassagen müde sind, uns weiter durch den Sand zu wühlen.

 

Wir verlassen die Ostseeküste und fahren ins Inland

Ein wenig wehmütig verlassen wir die Ostseeküste und machen uns auf den Weg in das zum Teil noch unberührte Inland Lettlands. Unser Ziel ist der Gaujanationalpark ( Beschreibung s. Homepage " Wasser, das die Seele badet " ). Unterwegs fahren wir immer wieder an alten Ordensburgen und orthodoxen Klostern vorbei.

kk

In Cesis sind wir am Ziel unserer Reise durch Lettland angekommen, genießen die mittelalterliche Stadtkulisse und unser Camp am sandigen Ufer der vorbeifließenden Gauja. Am Lagerfeuer lassen wir die Erlebnisse des Tages ausklingen. Vom Dachzelt aus beobachten wir die letzten zuckenden Flammen, bevor die Glut erlischt und uns ein neuer Reisetag erwarten wird. Oft haben wir auf dieser Reise an das alte Sprichwort der Tlingitindianer gedacht :

 

 

 

Nicht der Mensch ergreift Besitz von dieser Wildnis, sie ergreift Besitz von ihm !