gpskarte
GPS-Karte

Die Karte zeigt die GPS- Punkte der befahrenen Offroadpassagen in Marokko:

 

Als Reisezeit wurde Ostern gewählt. Die Reise startete in Deutschland mit dem Ziel, den Erg Chebbi zu erreichen und dauerte 2 Wochen.

 

Die Fähnchen markieren die jweiligen Stationen und Übernachtungspunkte.

 

Der folgende Reisebericht bezieht sich auf die südlichste Reiseetappe entlang der algerischen Grenze.

Offroadreise von Deutschland zur Sahara

Durch die Schluchten des mittleren und hohen Atlasgebirges in die Sahara (Marokko)

Das Ziel der nach 3500 km Anreise
Blick auf den Erg Chebbi

Ankunft in Marokko

In Marokko angekommen fährt man immer Richtung Süden, z.B. Richtung Erfoud, weil hinter Erfoud die Sahara die Fantasie des Reisenden anregt  und ihn an die verlorene Kindheit erinnert. Zu oft ist man in der Kindheit mit Karl Mays "Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar" in Gedanken durch die Wüste gereist und hat den großen Wunsch gehegt, die Wüste einmal selbst zu erleben. Wir werden in den nächsten zwei Wochen in einer Gruppe von vier Offroadern von einem Ort zum nächsten reisen und damit eine Form des nomadischen Lebens simulieren. 

Nach der Ankunft in Melilla verlassen wir schon bald den Asphalt und biegen in die Piste ein. Von nun an verschwinden die Linien des Horizonts in der Unendlichkeit.

Wir fangen an, die Weite des Horizonts zu begreifen. Die Weite Afrikas ist anders, das Licht ebenfalls, und die Zeit beginnt sich in die Länge zu ziehen. Die Gedanken fangen an zu fliegen, befreit von überflüssigem Ballast des Alltags, der zu Hause wieder auf uns warten wird. Nach der Ankunft in Melilla verlassen wir schon bald den Asphalt und biegen in die Piste ein. Von nun an verschwinden die Linien des Horizonts in der Unendlichkeit.

Wir fangen an, die Weite des Horizonts zu begreifen. Die Weite Afrikas ist anders, das Licht ebenfalls, und die Zeit beginnt sich in die Länge zu ziehen. Die Gedanken fangen an zu fliegen, befreit von überflüssigem Ballast des Alltags, der zu Hause wieder auf uns warten wird.

Die Weite des Horizontes
Die Weite des Horizontes läd zum Träumen ein

Nachdem wir das Lager errichtet haben und das ROAD- BOOK des nächsten Tages besprochen haben, machen wir eine Feststellung, die wir in den nächsten zwei Wochen immer wieder bestätigt bekommen. Die Gegend kann noch so karg und trocken, ja unbewohnbar erscheinen. Es leben hier und überall Menschen, die sich der Umgebung angepasst haben, um zu überleben. Und es wird nie lange dauern, bis diese Menschen unser Camp besuchen werden. Oft freundlich, neugierig und zurückhaltend, manchmal auch aufdringlich und fordernd.

ROAD-BOOK- Etappe über Talsinnt nach Boudnib

Das alte " Schiff der Wüste"
Ein alter Bekannter auf Marokkos Pisten

Der Sahara vorgelagert ist die große Steinwüste. Von jetzt an gibt es Steine, nichts als Steine.

In dieser lebensfeindlichen Welt begegnen wir immer wieder dem „Schiff der Wüste“, dem Dromedar oder Mehari. Stolz und arrogant schenken uns diese Tiere keinen einzigen Blick, ja missachten sogar unsere vermeintliche Vorfahrt auf den steinigen Pisten. Nur die Fußfesseln hindern sie letztendlich an ihrer vollkommenen Freiheit und zeigen uns die Anwesenheit des Menschen in dieser Steinwüste.

Inmitten der Steinwüste erwartet uns ein roter Berg, mit einer kalten Quelle und Palmen wie in einer Oase aus Tausendundeiner Nacht.

Camp unter Palmen
Camp unter Palmen

 

Im Schatten einer Palme und unter großen Palmenwedeln errichten wir unser Nachtquartier.Wir genießen den von der Sonne Afrikas rot angeleuchteten Berg und die plätschernde kalte Quelle, den Schatten und die Ruhe dieses kleinen Paradieses. Die Philosophie der Einheimischen lautet : Morgen wird alles besser als heute. Aber kann es einen noch schöneren Fleck Erde auf diesem Planeten geben, der so viel Ruhe ausstrahlt ? Später werden wir tatsächlich in den Dünen des Ergs einen Ort finden, der diesen Garten Eden noch übertreffen wird.

Road- Book-Etappe - Von Boudnib über Erfoud zum Erg Chebbi

Erg Chebbi

Auf steinigen Pisten erreichen wir schließlich den Erg Chebbi. Der Erg wirkt eindrucksvoll, aber auch beruhigend zugänglich. Wir erhalten einen Vorgeschmack auf den unendlichen Sandozean der Tenere- Wüste im Niger, deren Heimat das uns seit langem faszinierende Tuaregvolk ist. Mit dem Sand in den Augen geboren, so beschreibt der Tuaregrebelle Mano Dajak seine Heimat. Auch wir werden in den nächsten Tagen in Augen, Kleidung und Fahrzeug genügend orangeroten Sand ansammeln, den wir Wochen später zu Hause immer noch auffinden werden. Das Wandern in den Dünen erinnert uns an das Wandern im Schnee. Wir hinterlassen auch hier Fußspuren, die aber schon bald vom ständigen Wind unsichtbar aufgefüllt werden- die Vergänglichkeit des Seins wird uns eindrucksvoll demonstriert und wir genießen den kurzen magischen Augenblick. Wie die sanften Rundungen eines weiblichen Körpers liegen die Dünen des Erg Chebbis im Wind. Die bis zu 80 m hohen Dünen erscheinen uns wie ein Meer aus orangerotem Sand, das von einem Ozean aus Steinen umringt wird und aus ihm herausragt. Wie Wüstenschiffe verschwinden die Kamele schwankend hinter den Sandwellen. Bei ihrem Anblick müssen wir an Elias Canettis Erzählungen denken:

 

"Wir betrachten sie eingehend und siehe, sie hatten Gesichter. Sie waren sich ähnlich und doch verschieden. Sie erinnern an alte englische Damen, die würdevoll und scheinbar gelangweilt den Tee zusammen einnehmen, aber die Bosheit, mit der sie alles um sich herum betrachten nicht verbergen können."

 

Im Kasbah- Hotel Jasmina erleben wir einen Märchenaufenthalt wie aus tausendundeiner Nacht. Pool und Dusche erfrischen unsere ausgetrockneten und staubigen Körper.

 

 

Die südliche Umfahrung des großen Ergs entlang der algerischen Grenze

kein gruss
Kinder sind ständig am Pistenrand

Drei Tage sind es her, dass wir afrikanischen Boden in Melilla, der spanischen Enklave, betreten haben. Seit 9 Uhr heute Morgen laufen nun wieder die schweren Dieselmotoren. Unser Ziel ist, den Erg entlang der algerischen Grenze zu umfahren. Ahmet, ein junger marokkanischer Führer wird unsere Gruppe die nächsten Tage bis Mhamid begleiten. Mit Alfred zusammen fährt er im Toyo voraus, immer darauf bedacht, nicht in das Niemandsland zwischen Algerien und Marokko zu geraten. Bis heute ist die Grenze zwischen den beiden Staaten nicht eindeutig festgelegt. In der Ferne sehen wir eine graue, unbewaldete Bergkette, die bereits zum algerischen Territorium gehört. Immer wieder werden wir von marokkanischen Militärposten kontrolliert. Alfreds Landeskenntnisse und die Anwesenheit von Ahmet im Toyo führen aber jedes Mal schnell zu einem freundlichen Wortwechsel und den besten Wünschen für die Weiterreise. Am Wegrand tauchen immer wieder Kinder quasi aus dem Nichts auf, die uns scheinbar zuwinken. Tatsächlich ist es die marokkanische Handbewegung, die uns zum Anhalten und Näherkommen auffordert. Eine Siedlung liegt am Weg. Die aus Lehm gebauten Häuser haben die gleiche Farbe, wie die sie umgebende Erde. Orangerot leuchten die, wie Croissants sich windenden Sanddünen des Ergs auf der Beifahrerseite herüber. Monoton schrammt ein Gemisch aus Sand und Steinen am Unterboden vorbei. Eine Staubwolke verfolgt jedes Fahrzeug und ist zum Teil die einzige Orientierung zum vorausfahrenden Führungsfahrzeug. Mit unserem Suzi haben wir die schwächste Motorisierung in unserer Reisegruppe. Gut zu wissen, dass Diethards  Landy und Gerds Pickup noch hinter uns fahren. Meine Beifahrerin spielt ihre Rolle als Copilotin wieder hervorragend. Zu große Steine und zu tiefe Furchen teilt sie mir immer rechtzeitig mit. So kann ich mich vollständig auf die Verfolgung des Toyos konzentrieren.

 

 

Lange dauert es nicht mehr und der Suzi hat sich bilderbuchmäßig eingegraben

Stecker

Die Piste wird sandiger, dann biegt der vorausfahrende Cruiser mit zunehmender Geschwindigkeit in eine Sanddurchfahrtspassage ab. Nachdem ich Mittendifferentialsperre und Untersetzung eingelegt habe, folgen wir den Reifenspuren. Mit hoher Geschwindigkeit versucht der Suzi die Sandpassage zu überwinden. Fächerförmig schwimmen der Landy und der Pickup an uns vorbei. Doch überrascht sind alle Fahrer von der feinen Pulverförmigkeit des Sandes. Schnell graben sich die Räder ein und der Unterfahrschutz schiebt den Sand wie ein Schneeschieber vor sich her. Lange dauert es nicht mehr und der Suzi hat sich bilderbuchmäßig eingegraben. Wie bei einem Weitsprungwettbewerb stecken Landy und Pickup nun ebenfalls im Sand. Würden wir das Maßband benutzen, so hätte der Suzi diesen Wettbewerb eindeutig verloren. Die nächste Ansiedlung Remja ist nicht weit entfernt und unseren Weitsprungwettbewerb haben eine Schar Kinder, die scheinbar auf dem Weg zur Schule waren, beobachtet. Schnell eilen sie herbei und graben mit bloßen Händen an allen vier Rädern, um den Sand unter dem Fahrzeug weg zu befördern. Meine sprachlose Beifahrerin bitte ich dieses doch zu fotografieren. Wie sagt Alfred doch immer, ein authentisches Foto für die Heimatgallerie ! Meine Bitte stößt jedoch bei ihr auf vollständiges Unverständnis. Also graben wir alle zusammen- mit Sandschaufeln in der Hand. . Würde man die Situation aus einigen Metern Höhe betrachten, so stelle man sich einen großen Sandkasten mit acht erwachsenen Sandkastenfreunden vor, die mit ihren Schäufelchen versuchen, eine neue Sandpiste für ihre Fahrzeuge freizulegen.

Während der Pickup mit Hilfe des Toyos und der Landy sich aus eigener Kraft aus dem Sandkasten befreien können , steckt der Suzi zu tief fest. Mit dem Bergegurt müssen wir nun allein auf die Zugkraft des Toyos hoffen. Hinten am Haken des Toyotas, vorne vier kräftige schiebende Marokkaner erreichen wir so schließlich wieder festen Untergrund.

Bevor die Reise weiter fortgesetzt werden kann, ist ein hohes Bakschisch an alle helfenden Hände fällig. Zehn Minuten später stürmt der Toyo mit einer dichten Staubwolke durch ein sandiges ausgetrocknetes Flussbett. Wir sehen nur noch Staub im Cockpit des Suzukis, der Weg ist nicht mehr zu erkennen. Ich muss Geschwindigkeit wegnehmen und stecke erneut tief im pulvrigen Sand. Nach erneuter Bergung erreichen wir an diesem Fahrtag einen Salzsee, genießen die unbeschwerte Fahrt und das Rallyefieber der Paris- Dakar, auf deren ehemaligen Hochgeschwindigkeitsstrecken wir uns gerade befinden. 

 

Der mit einer Lehmmauer abgetrennte Zeltplatz in der Nähe von Agoult beendet das heutige Abenteuer. Aus dem Dachzelt haben wir einen phantastischen Blick in die Weite der Wüste. Was, wenn der Gipfel des Luxus genau diese Weite wäre ? Ein Zelt, ein Lager sind hier genauso viel wert und wünschenswerter als sämtliche Fünf- Sterne- Hotels der Welt. Für uns ist das Abendmenü in der Tachine und das Frühstück am nächsten Morgen mit selbst gebackenem Brot unserer Gastgeber unser High End- Menü in der Wüste.

 

Camp in der Kasbah inmitten der Steinwüste
Camp in der Kasbah inmitten der Steinwüste

Epilog

Über Mhamid am Rande der Wüstenstrecke nach Timbukto, weiter die Straße der Kasbahs entlang geht es nach Marrakech. Wir fahren wieder Richtung Norden.

 

Immer noch sind die Berge allgegenwärtig. Die faltenreichen, in einer Linie stehenden, leicht schiefen Gebirgsketten werden durch sanft gewellte Regionen voneinander getrennt. Sie unterteilen nicht nur das Land diagonal, sondern trennen auch zwei Meere, von denen eines aus Wellen und Wasser besteht, das andere jedoch aus den sandigen Dünen der Sahara. Morgen schon werden wir das Mittelmeer erreichen, den Orient verlassen und die Rückfahrt nach Europa antreten.  Wieder einmal genießen wir die Ruhe und den weiten Blick aus unserem gemütlichen Dachzelt. Die Wildnis, weit ab von jeder Zivilisation werden wir schon bald wieder gegen den Alltag eintauschen müssen.

 

Ein letzter Sonnenuntergang in der Wüste
Ein letzter Sonnenuntergang in der Wüste

Wir haben viel Tee getrunken, die Faszination der Wüste erfahren, zahlreiche Offroadprüfungen bestanden und unter hohen Palmen in saftigen grünen Oasen, wie in Tausendundeiner Nacht übernachtet. Das Bild des hohen Atlas mit seinen engen, steinigen Bergstraßen, den tief liegenden grünen Flusstälern und die orangeroten geschwungenen Dünenkämme der Sahara werden wir in unserem Herzen behalten.

 

kk

 

 

„Marokko liefert sich nicht aus,

man muss es selbst suchen !“

 

                                                      Tahar Ben Jelloun.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übernachtungstipps

Auch wenn wir während der Reise das Übernachten unter freien Himmel in Oasen und in phantastischer Kulisse genossen haben, zog es uns doch nach einigen Tagen in ein Hotel,  zum gepflegten Duschen und um sich einmal wieder richtig verwöhnen zu lassen.

 

Zwei Hotels, in denen man sich wie in tausendundeiner Nacht verzaubert fühlt sind :

 

das Kasbah Hotel Yasmina, aus einer alten Moschee mit einer dicken Mauer umbaut und in die rotbraunen Dünen des Erg Chebbis hineinlaufend ( Fotos s. Bericht )

 

www.hotelyasminamerzouga.com

GPS Nord 31° 12.807  West 003° 59.300

 

 

das DAR AZAWAD Hotel auf dem Weg nach Zagora unter französischer Leitung in M'Hamid

 

www.darazawad.com

GPS Nord 29° 49,72  West 05° 39,95