Offroadetappe zur Askja

Eine Reise zwischen Vulkanen und Gletschern,

durch Wasser und erkaltete Lavaströme 

In der Asja Caldera mit Blick auf den Höllenkrater Viti
In der Asja Caldera mit Blick auf den Höllenkrater Viti
Warnhinweis Piste mit Furten
Warnhinweis Piste mit Furten

 

Wir haben den Abzweig zur den in Reiseberichten immer wieder genannten Hochlandpisten F 905/ F910 erreicht und stehen vor dem für Islands Pisten typischen 4X4- Hinweisschild. Das Abenteuer beginnt. Der Proviant reicht für zwei bis drei Tage, der Tank ist voll und wichtiges Werkzeug mit Bergegurt und Schaufel liegen griffbereit . Die Entscheidung ist gefallen, das Wetter soll die nächsten zwei Tage schön bleiben. In vier Stunden wollen wir den Vulkankrater in der Askja erreichen.

Wir nehmen die östliche einfachere Offroadiste. Die Furten sind flacher, allerdings sind die Pisten sandiger.

 

 

Unsere erste Tour zur Askja unternahmen wir von einem Zwischenstopp in Asbyrgi im Nationalpark, den der Jökulsa a Fjöllum, als zweitlängster Fluss Islands durchfließt. Erst gestern waren wir beeindruckt vom dem mächtigen Naturschauspiel, das uns am Ufer des Dettifoss geboten wurde. Donnernd und schäumend stürzen aus 44m Höhe jede Sekunde 193 m3 Gletscherwasser des Vatnajökulls hinunter. Einst soll sich dieser 30 km lange Canyon, aufgrund eines Vulkanausbruchs aus einer gigantischen unter einem Gletscher entstandenen Flutwelle gebildet haben. Hier im Nationalpark wollten wir uns von der langen Anfahrt nach Island erst mal erholen.

Dettifoss
Dettifoss

 

Gletscher und Hochland fungieren als Wetterscheide. Der aktuelle Wetterbericht wird in den Gästehäusern und Zeltplätzen an der Information ausgehangen. Da wir campen und „den Weg als das Ziel“ nehmen, wollen wir hier in Island mit dem guten Wetter fahren. Leider wird dies nur bedingt gelingen..... 

Durch Geröllfelder, schwarze Sandwüste und erkaltete Lavaströme wollen wir die Caldera- Askja, ein 50 km2 großes Vulkangebiet erreichen.

Unterwegs in der schwarzen Lavawüste
Unterwegs in der schwarzen Lavawüste

 

 

Mit der Zeit gewöhnt man sich sogar an Wellblechpisten und ausgewaschene Fahrspuren. Ab 60 km/h läuft das Fahrzeug erstaunlich ruhig. Meine Beifahrerin und Ehefrau hat einen besonderen Blick für große Steinbrocken oder besonders tiefe Schlaglöcher entwickelt. Rallyefeeling überkommt uns. Wir nähern uns immer mehr dem schönsten Berg Islands- dem Tafelvulkan Herdubreid, der „Königin der Wüste“. Der Tafelvulkan taucht immer wieder in den Werken isländischer Dichter und Maler auf, die von seiner unleugbaren Schönheit fasziniert sind. Auch uns zieht der Berg magisch an. Die Piste verliert ihn nicht aus den Augen. Bei unserem zweiten Islandurlaub versteckte ers ich vollständig in Wolkenfeldern und ließ keinen Blick auf ihn zu. Wir sind mit dem Fahrzeug ganz allein unterwegs. Manchmal sehen wir eine sich nähernde Staubwolke. Fast schon empört nimmt man unbewusst das „Gestörtwerden“ wahr, weit weg von der Konfrontation mit den mittlerweile ( Stand 2017) Unmengen von Miet- SUV- Fahrzeugen, die wir sonst auf der Island umgebenden Ringstarße antreffen.  Einen kurzen Augenblick sind wir nicht mehr allein in dieser wunderschönen in sich ruhenden Landschaft.

Bizarre Lavaberge türmen sich auf zu seltsamen und die Phantasie beflügelnden Gebilden. Man sollte meinen, diese Steinwüste würde für den Blick langweilig werden, wenn man sie stundenlang durchfährt- aber das Gegenteil ist der Fall. Magisch zieht sie den Durchfahrenden in ihren Bann, vermittelt ein Gefühl von Unendlichkeit und  Ewigkeit. Die Einsamkeit auf der Piste gibt ihren Teil dazu. Die erstarrten Urgewalten, die sich nicht einfach durchfahren lassen sondern Kilometer für Kilometer durchgearbeitet werden müssen, hinterlassen auch auf den Fahrer  eine faszinierende Anspannung.  Wir gleiten abwechselnd über weiche weiße Bimsasche und Tuff, schliddern durch den aufgeweichten schwarzen Lavasand. Wie in Trance vergeht die Zeit. 

Blick uaf Lavakegel und Herdubreid
Blick auf Lavakegel und Herdubreid
Auf der Piste mit Blick auf die "Königin der Wüste"
Auf der Piste mit Blick auf die "Königin der Wüste"

 

Ein Blick in die Hochlandkarte un den hervorragend recherchierten "Offroad Reiseführer Island" von Sabine und Burhard Koch  kündigen zwei kurz aufeinander folgende Furten an im Schwierigkeitsgard 2 an. Nach Einlegen von Mittendifferential und Untersetzung taucht der Offroader daraufhin mit konstanter Drehzahl bis zum Nummernschild ein und fährt in einem Bogen, um möglichen tieferen Spurrillen durch schwere Fahrzeuge auszuweichen, durch die Furt.

 

 

 

 

 

Die für Island aufgezogenen BF Goodrich A/T- Reifen haben einen guten „Grip“ und erweisen sich auch bei den weiteren Gelände- Charakteren als gelungene Anschaffung. Nach weiteren Furten erreichen wir am späten Nachmittag die Übernachtungshütte Dreki am Eingang der Drachenschlucht Drekagil. Wo ist die vom Wetterbericht versprochene Sonne ? Der Regen hat zugenommen, es hat auf 8 °C abgekühlt und regnet die ganze Nacht durch. Der Morgen empfängt uns dann schließlich mit herrlichem Sonnenschein.

 

 

Übernachtungshütte Dreki
Übernachtungshütte Dreki

Von der Hütte Dreki verläuft eine 8 km lange einspurige Piste zu einem einsamen Parkplatz in der Nähe des Kraters Viki. Die Fahrbahnschneise ist zum Teil durch einen breiten scharfkantigen und  bis zu einem Meter hohen Lavastrom geschlagen worden. Am Parkplatz angekommen muss man stramme 35 Minuten über ein Schneefeld wandern, um am Rande des eindrucksvollen Kraters zu stehen.  

Pistenrettung
Pistenrettung

Die Naturkatastrophe, die den Originalkessel der Askja geschaffen hat, fand vor relativ kurzer Zeit im Jahre 1875 statt. Durch Einbruch der Magmakammer entstand der tiefste See Islands, der 217 m tiefe smaragdblaue Öskjuvatn. In der nordöstliche Ecke des Sees explodierte außerdem ein Förderschlot, wodurch der „Höllenkrater“ Viti entstand . Sein geothermal auf 25 °C aufgeheiztes Wasser lädt den Offroader nach einem mühsamen Abstieg zum Baden ein.

Auf dem Rückweg nach Dreki grüßen uns die Männer der Hochlandrettung. Sie beladen gerade ihren Anhänger. Das Fässchen vor dem Kühler erinnert mich an das Rumfässchen der bekannten Lawinenrettungshunde in der Schweiz und erfüllt hier bei liegen gebliebenen Offroadern sicherlich den gleichen Zweck.

 

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